Nebelberge
Fotos: Yannik Waeber, Texte: Janine Rufener
Wenn die Nebel sich lichten
Schattenschleier vom Licht durchtränkt offenbarten nun, was vorher kaum fassbar, ja nur zu erahnen war. Allmählich lagen die tiefen Abgründe umarmt von schroffen Felsen und gezeichnet von ewigem Eis sichtbar da; und sie versprachen leise wispernd Fernweh. Ihren Linien folgend führten Gestein und Wände einen schmalen Grat zu dem Ort hin, wo einst die Götter wohnten. Es war klar, hier lag unbestritten das Herz der alten Nebelberge.
Der Wandel von Dunkelheit zur Morgenröte rann langsam dahin, tröpfelte wie das stetig fliessende Schmelzwasser an der Gletscherzunge entlang, glitzerte von den ersten Sonnenstrahlen geküsst mit dem Blau des eisigen Schnees um die Wette. Ein ehrerbietendes Ritual für tote Geister bis sie wieder auferstanden. Dann lebten sie.
Umhüllt von sanften Nebeln tauchte der sich allmählich zeigende Gebirgskamm den Horizont in unendliche Freiheit. Frei von der Welt, von Leid und Trauer, losgelöst von Pflichten und Erwartungen schlängelte sich der Pfad der Unendlichkeit entgegen, bis hin zu den schwebenden Kathedralen und dem Sitz ihrer Seele. Falls unsere Gedanken geheilt werden konnten, dann hier.
Im Nebel
Wir sind Getriebene.
Wir flüchten,
In die Berge,
Vor uns selbst.
Die Nebel der Welt
Nebel verschlangen den Lauf der von Fels und Gestein unterworfenen Gezeiten in fahlem Licht, verschluckten alles, was nicht schwarz oder weiss und verbargen, was ohnehin kaum ersichtlich war. Wie in einer einst alt anmutenden Geschichte, so schien es, ruhte die Welt auf Abenteuer wartend, denn der an der Rechten aufragende Gipfelriese lag still und unberührt da. Zu stark hatte der nächtliche Sturm gewütet, somit den schmalen Grat zwischen Leben und Tod zu einem dem Wind klar unterworfenem Verbündeten verformt, als dass er nun begangen werden konnte. So ruhte, was beständig; einzig die schwarzen Hufe der längst entschwundenen Pferde scharten noch unruhig am Fusse seiner toten Erde.
Hier und jetzt waren allein zwei schwarze Gestalten, die wagemutig sich dem Ungewissen näherten. Was hinter den Nebeln lag, vermochte kaum jemand zu erhoffen, denn obwohl sich unschuldig anzeigend, war der Stein mit Kanten und Spitzen versehen, so dass selbst die einstig Frommen sich daran feurig schnitten.
Doch heute war alles anders, keine Furcht lag im Zweifel verborgen, schliesslich war der nächste Schritt zu erkennen, nicht der geplante Weg, nur der nachfolgende noch nicht gesetzte Fussabdruck prangte im ehrlichen Schnee als kurzfristiger Beweis seiner Existenz.
Keine drei Blutstropfen zerstörten den Kontrast dieser Welt; es war ein Paar, das im Weiss verschwand, nie mehr gesehen wart…
Der Berg
Wie
Wie Wie
Wie Wie Wie
Warum Wie Warum
Der Berg Der Berg Der Berg
Sagt Sagt Sagt Sagt Sagt Sagt Sagt Sagt
Wie Wie Wie Wie Wie Wie Wie Wie Wie Wie
Der Geist Der Geist Der Geist Der Geist Der Geist Der Geist
Weiss Weiss Weiss Weiss Weiss Weiss Weiss Weiss Weiss Weiss Weiss
Warum Warum Warum Warum Warum Warum Warum Warum Warum Warum
Er
Wartet
Nicht
Und
Wartet
Doch
Zerfliesst
Und
Doch
Beständig
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